Die Beurteilung von Farbe und Glanz erfolgt häufig rein visuell durch Vergleich mit einem Urmuster oder einem Graumaßstab. Dabei ist die richtige Beleuchtung sehr wichtig. Hierbei werden zusätzliche Auffälligkeiten (z. B. Blasenbildung, Lackablösung) mit in die Prüfung aufgenommen. Alternativ können Farbveränderungen bei Chargenwechsel oder durch Umwelteinflüsse durch Farb- und Glanzmessgeräte quantifiziert werden. Die Messgeometrien sind dabei genormt, um vergleichbare Werte zu erhalten.
Die Gitterschnittprüfung dient der Ermittlung der Haftung einer ein- oder mehrschichtigen Lackierung auf dem Untergrund. Dadurch erkennt man, wie sich eine lackierte Oberfläche gegen Beschädigungen verhält. Bei der Kreuz- oder Gitterschnittprüfung wird die Oberfläche kreuzförmig mit einer scharfen Klinge eingeritzt. Danach wird die Haftung des Lackes über einen Abzugstest überprüft und die Qualität der Haftung nach DIN EN ISO 2409 mit den Gitterschnittkennwerten GT0 bis GT5 bzw. nach ASTM D 3359-02 mit den Kennwerten 5B bis 0B bewertet. Lackhaftungstests werden standardmäßig vor und nach Klimalagerungen durchgeführt.
Kratz-Beständigkeitsprüfungen oder auch kurz Kratztests genannt, werden an Kunststoffen durchgeführt, um die Qualität der Haftung von Lacken und Beschichtungen auf Kunststoffen zu testen. Dazu wird eine Nadel mit zunehmender Andruckkraft über die Oberfläche geführt und geprüft, wie lange die Oberfläche dieser Belastung Widerstand leisten kann.
Die meisten Lacke sind der Umwelt direkt ausgesetzt. Die wichtigsten Parameter der Alterung sind Temperatur, Licht und Feuchtigkeit, die einzeln oder in Kombination zeitgerafft simuliert werden können. Möglich sind auch Wechsel der Bedingungen oder eine Beregnung innerhalb vordefinierter Zyklen. Je nach Lackart können unterschiedliche Einflüsse sich besonders auf Lackveränderungen auswirken. Im Automobilbereich werden häufig Messbedingungen vom Typ Floridatest oder Kalaharitest geprüft. Nach der Lagerung werden Veränderungen der Lackhaftung oder der Farbe untersucht. Ein spezieller Test, der vorwiegend bei lackierten Metallteilen eingesetzt wird, ist die Salzsprühnebelprüfung.
Bei der Benutzung im Alltag kommt der Lack mit vielfältigen Chemikalien in Berührung. Dieses sind typischerweise Schweiß, Handcreme, Sonnencreme, verschiedene Lösungs-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, aber je nach Einsatzgebiet auch Cola oder Kraftstoff. Die Chemikalienbeständigkeit wird meist durch direkten Kontakt mit dem Testmedium geprüft. Verschärft wird der Test gegebenenfalls durch zeitgleiche Reib- oder Temperaturbelastung. Die Veränderungen des Lacks werden nach speziellen Kriterien bewertet.
Der mechanische Kontakt mit der Lackoberfläche kann zu einer Veränderung der Oberfläche (Abrieb) führen. Der Crockmeter-Test ist ein in der Automobilindustrie übliches Testverfahren für lackierte Oberflächen. Dieser Scheuertest basiert auf DIN EN ISO 105-X12, mit dem eigentlich die Reibechtheit von Textilien geprüft wird. Ein genormtes Standardgewebe oder ein spezielles Filz wird eine definierte Anzahl von Hüben über die Oberfläche gerieben. Am Ende des Tests wird das Gewebe optisch auf eine mögliche Anfärbung und die Lackoberfläche auf vorzeitigen Verschleiß hin untersucht. Ein Crockmeter-Test eignet sich auch, eine kombinierte Einwirkung von Wasser oder anderen Medien während der mechanischen Beständigkeitsprüfung zu simulieren und so die Alterung einer Oberfläche erheblich zu beschleunigen.
Lackierte Tasten oder bedruckte Bedienelemente werden hingegen bevorzugt mit einem Gerät vom Typ Abrex geprüft. Die Betätigung wird durch einen Silikonfinger mit definiertem Anpressdruck und seitlicher Verschiebung simuliert, wobei sich zwischen dem Silikonfinger und der zu prüfenden Oberfläche immer ein frisches Reibgewebe befindet. Dieses Gewebe kann ebenfalls mit einem Testmedium beaufschlagt werden.
Der Widerstand von Kraftfahrzeug-Lackierungen gegenüber Steinschlag ist für die Automobilbranche von besonderem Interesse. Zur Simulation werden bei einer Steinschlagprüfung schafkantige Schlagkörper (Hartgussgranulat oder Steinchen) definierter Größe und Form mit Druckluft auf die Lackoberfläche geschossen. Die Art der Schlagkörper, der Arbeitsdruck, die Beschusszeit und der Auftreffwinkel sind in entsprechenden Normen festgelegt. Die Bewertung der Steinschlagbeständigkeit erfolgt durch einen optischen Vergleich mit Bildern.
Die Dampfstrahlprüfung nach DIN EN ISO 16925 dient der Beurteilung der Haftfestigkeit von Lacken und Beschichtungen. Der Dampfstrahltest entstand aufgrund von Reklamationsfällen nach der Reinigung mit Hochdruckreinigern oder Dampfstrahlreinigern. Für die Prüfung wird zuerst der Lack in Form eines Andreaskreuzes bis zum Untergrund eingeritzt bzw. eingefräst. Anschließend werden die Kanten des Andreaskreuzes unter definierten Bedingungen mit einem Druckwasserstrahl bearbeitet. Das Fehlerbild nach Dampfstrahlprüfung wird durch Vergleich mit Bildtafeln unterschiedlicher Schädigung bewertet.
Die Salzsprühnebelprüfung nach DIN EN ISO 9227 kommt bei lackierten Metallteilen zum Einsatz. Sie simuliert sowohl den Einfluss von salzhaltiger Luft in Meeresnähe, als auch die Belastung eines Bauteils durch Streusalz. In einer speziellen Kammer wird eine pH-Wert neutrale Salzlösung (NSS) vernebelt. Diese schlägt sich auf dem Bauteil nieder und überzieht die Oberfläche mit einem korrosiven Salzwasserfilm. Nach der mehrere Tage dauernden Salzsprühnebelprüfung wird das Bauteil mit destilliertem Wasser abgespült, um lose anhaftende Rückstände zu entfernen. Danach kann überprüft werden, ob die Korrosionsschutzwirkung eines Lacks an allen Stellen eines Bauteils erfüllt ist oder Rotrost auf der Oberfläche sichtbar wird. Die Salzsprühnebelprüfung eignet sich gut, um die Korrosionsschutzwirkung verschiedener Schutzlacke miteinander zu vergleichen.